Pharmakonzern Merck kooperiert mit Neuroloop

Entwicklung eines Neurostimulators als zusätzliche Therapieoption für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
News 29.06.2021

Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, hat heute eine Kooperationsvereinbarung in seinem neuen Innovationsfeld Bioelectronics mit dem in Freiburg ansässigen Frühphasen-Start-up neuroloop GmbH des B. Braun-Konzerns bekannt gegeben. B. Braun SE mit Firmensitz in Melsungen ist einer der weltweit führenden Hersteller von medizintechnischen und pharmazeutischen Produkten. Im Rahmen der Partnerschaft soll ein Neurostimulator als zusätzliche Therapieoption zu den bestehenden Arzneimitteln für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen entwickelt werden. Während medikamentöse Behandlungen häufig mit einem breiten Spektrum an systemischen Wirkungen einhergehen, können bioelektronische Geräte durch die selektive Nervenstimulation spezifische lokale Therapieeffekte bewirken. Um eine gezielte Behandlung von chronischen Entzündungskrankheiten zu ermöglichen, wollen die Partner die Neurostimulationsplattform von neuroloop adaptieren.

Die neuroloop GmbH bringt einzigartiges technologisches Fachwissen auf dem Gebiet der selektiven Neurostimulatoren in die Kooperation ein und Merck ergänzt diese um seine Schlüsselkompetenzen in den Bereichen Materialwissenschaft, In-vivo-Pharmakologie sowie Qualität, Zulassung und Klinik auf dem Gebiet der chronischen Entzündungserkrankungen. Erste Daten werden bis Ende 2022 erwartet und anschließend für die Evaluierung einer klinischen Strategie zum Nachweis der Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten verwendet. Nach Abschluss der Entwicklung wird die Zulassung in Schlüsselmärkten wie der EU und den USA angestrebt.

Neuartige bioelektronische Geräte können nicht nur zur Stimulation eingesetzt werden, sondern auch zur Überwachung des Erkrankungszustands. Die Verknüpfung von Nervensignalen mit anderen zugänglichen physiologischen Daten kann zu einem ganzheitlichen Verständnis von Krankheiten beitragen. neuroloop entwickelte eine programmierbare Plattform, mit der sich der Vagusnerv stimulieren lässt und dadurch chronische Erkrankungen behandelt werden können, bei denen Vitalfunktionen vom autonomen Nervensystem kontrolliert werden. Kern der Plattform ist eine auf Dünnfilm-Technologie basierende Manschetten-Elektrode mit mehreren Kanälen, die es erlaubt, selektiv spezifische Fasern des Nervs zu stimulieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf herausragender klinischer Wirksamkeit, sondern auch auf höchstmöglicher Sicherheit und geringen Nebenwirkungen für den Patienten, und einer einfachen Anwendung für die Behandelnden.

Die Vereinbarung über die gemeinsame Entwicklung mit B. Braun und neuroloop stellt einen Meilenstein für das neue Innovationsfeld Biolectronics von Merck dar, in das die Erfahrung und das Know-how aus den Unternehmensbereichen Healthcare und Electronics einfließen. Einem ganzheitlichen Ansatz folgend entwirft und entwickelt Merck Medikamente sowie intelligente Medizingeräte, die eine kontinuierliche Versorgung der Patienten über die reine Therapie hinaus ermöglichen. Merck blickt auf eine lange Tradition in den Therapiegebieten Neurologie und Immunologie und verfügt im Besonderen über tiefgreifende Erfahrung in der Forschung und Entwicklung sowie Vermarktung. Dieses Know-how wird zur erfolgreichen Entwicklung von Medizingeräten der nächsten Generation beitragen. Das gemeinschaftliche Innovationsprojekt im Bereich Bioelektronik wird im Merck Innovation Center vorangetrieben, in dem gänzlich neue Geschäfte und Technologien innerhalb und jenseits des aktuellen Portfolios des Unternehmens – auch bereichsübergreifend – auf den Weg gebracht und Menschen, Technologien und Fähigkeiten intern wie extern zusammengebracht werden sollen.

Für B. Braun und neuroloop liegt der Nutzen der Partnerschaft im erweiterten Spektrum an Indikationen, bei denen ihr Medizingerät zum Einsatz kommen könnte. Dies unterstreicht auch den Plattformcharakter ihres voll programmierbaren Stimulationssystems, da mit ein und demselben Gerät durch Anpassung von Software und Stimulationsmuster verschiedene chronische Erkrankungen behandelt werden können.

Die vollständige Pressemitteilung ist hier zu finden.